Shop nur für Händler und Gewerbetreibende!
Im aktuellen CHEManager-Interview sprechen Jo Wohlers und Jasmin Bäumer über ihre Ansätze und die zentrale Rolle der engen Zusammenarbeit zwischen Einkauf und Vertrieb bei BÜFA Chemikalien.

Erfolg durch enge Zusammenarbeit von Einkauf und Vertrieb bei BÜFA Chemicals

Effizienz und Kundennähe - Synergien für mehr Resilienz

Im aktuellen CHEManager-Interview sprechen Jo Wohlers (Head of Sales & Marketing, BÜFA Chemikalien) und Jasmin Bäumer (Head of Procurement, BÜFA Gruppe) über ihre Ansätze und die zentrale Rolle der engen Zusammenarbeit zwischen Einkauf und Vertrieb bei BÜFA Chemikalien.

CHEManager: Herr Wohlers, wie ist BÜFA im Chemikalienhandel aufgestellt und wie unterstützen Sie die künftige Entwicklung?

Jo Wohlers: BÜFA ist ein gesundes Unternehmen mit drei Geschäftsbereichen und unterschiedlichen Standorten in Europa. Wir nutzen die Synergien und unsere Finanzkraft, um unseren Chemikalienhandel noch besser an die sich ändernden Anforderungen anzupassen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Einkauf, der aktuelle Trends und Marktveränderungen in unsere Beschaffungsstrategien integriert. Durch die enge Zusammenarbeit von Einkauf und Vertrieb stellen wir Effizienz und Kundenorientierung sicher. Wir investieren gezielt in digitale Prozesse und innovative Technologien, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Dadurch können wir flexibel auf unvorhergesehene Marktveränderungen reagieren und unsere Position im Chemikalienhandel weiter ausbauen.

CHEManager: Können Sie uns einen Einblick über die Gesamtstrategie des Unternehmens im Bereich Chemikalienhandel geben? 

Jo Wohlers: BÜFA hat früh erkannt, dass wir uns ständig den veränderten Rahmenbedingungen anpassen müssen. Insbesondere die Coronapandemie hat unseren Wandel beschleunigt. Insofern sehen wir uns ins unserer Vertriebsstrategie bestärkt, die auf kontinuierlichem Wandel basiert, um den Anforderungen der Branche gerecht zu werden. Strengere regulatorische Anforderungen und der European Green Deal bieten zudem Chancen und erfordern neue Ausrichtungen und Dienstleistungen. Ein Schwerpunkt ist das Management von Daten, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Trends frühzeitig zu erkennen. Wir setzen auf maßgeschneiderte Lösungen, wobei Vertrieb und Marketing eine Schlüsselrolle spielen. Es ist wichtig, den Kunden und sein Anwendungsgebiet zu verstehen und entsprechende Lösungen anzubieten.

CHEManager: Welche Rolle spielen Vertrieb und Einkauf in dieser Strategie?

Jo Wohlers: Vertrieb und Einkauf sind zentrale Elemente unserer Strategie: Der Vertrieb stärkt unsere Kundenbeziehungen und erfasst Bedarfe, der Einkauf sichert wettbewerbsfähige Rohstoffe. Wir setzen unsere Strategie konsequent um, um BÜFA widerstandsfähig und als Vorreiter der Branche zu positionieren.

CHEManager: Wie eng arbeiten denn Einkauf und Vertrieb zusammen, um die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Branchen zu erfüllen?

Jasmin Bäumer: Die Coronakrise und der russische Angriffskrieg haben gezeigt, dass ein Unternehmen resilienter ist, wenn Vertrieb und Einkauf eng zusammenarbeiten und gemeinsame Ziele verfolgen. Gerade im BÜFA Chemikalienhandel, wo Aufgaben des Produktmanagements teilweise im Einkauf angesiedelt sind, bringen wir Innovationen von Lieferanten in den Vertrieb ein. Sowohl im Vertrieb als auch im Einkauf ist ein tiefes Verständnis für die Beschaffungsfelder notwendig. Deshalb haben wir unter anderem eine gemeinsame Plattform mit Marktdaten aufgebaut, um Kostentreiber zu identifizieren und Trends zu prognostizieren.

Jo Wohlers: Die enge Zusammenarbeit zwischen Einkauf und Vertrieb ist entscheidend, um die Bedürfnisse unserer Kunden optimal zu erfüllen. Wir sehen den Einkauf daher als wichtigen Partner, der nicht nur Rohstoffe beschafft, sondern auch die Produktentwicklung mitgestaltet. Durch die enge Zusammenarbeit können wir flexibel auf Marktveränderungen reagieren und langfristige Kundenbeziehungen halten und aufbauen.

CHEManager: Welche aktuellen Trends und Innovationen sehen Sie im Bereich Chemikalienhandel?

Jasmin Bäumer: Deutsche Unternehmen verlagern ihre Produktion zunehmend ins Ausland. Gleichzeitig werden die Vorschriften für Importe aus Drittländern immer strenger. Diesen administrativen Aufwand können nur Händler effizient bewältigen, die ihre Prozesse ausreichend digitalisiert haben. Gleichzeitig ersetzen immer mehr Online-Plattformen traditionelle Anfrageprozesse. Das stellt uns vor die Herausforderung, die Bedürfnisse der klassischen Ein- und Verkäufer im Handel zu klären und als mittelständischer Händler einen echten Mehrwert im Einkauf und Vertrieb zu bieten, den unsere Kunden schätzen und bezahlen.

Jo Wohlers: Ein wichtiger Trend ist die steigende Nachfrage nach nachhaltigen und umweltfreundlichen Chemikalien. Hier sehen wir viele Chancen, uns mit innovativen Lösungen zu differenzieren. Der Markt für Spezialitäten wächst, vor allem in Nischen wie Biotechnologie, Wassermanagement und erneuerbare Energien. Dies erfordert von uns eine genaue Abstimmung und eine enge Zusammenarbeit mit den Kunden, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Zugleich ist die Nutzung von Daten entscheidend. Datenanalysetools und künstliche Intelligenz helfen uns, Markttrends besser zu verstehen und proaktive Entscheidungen zu treffen, um den sich ändernden Anforderungen von Markt und Kunden gerecht zu werden.

CHEManager: Wie spiegelt sich die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in Ihrer Einkaufsstrategie wider? 

Jasmin Bäumer: Als Chemieunternehmen tragen wir Verantwortung und setzen uns strategisch dafür ein, den Anteil nachhaltiger Chemikalien zu erhöhen und künftig noch stärker gezielt nachhaltige Industrien zu bedienen. Unsere Lead Buyer suchen auf Messen und in Zusammenarbeit mit Lieferanten kontinuierlich nach ökologischeren Alternativen. Wir setzen etwa Recyclingmaterialien und recycelbare Verpackungen ein oder verwenden gespülte IBCs im Recyclingkreislauf statt neue Behälter. Neben ökologischen Aspekten berücksichtigen wir auch die Menschenrechte in der Lieferkette. Obwohl BÜFA frühestens 2029 dem Lieferkettengesetz unterliegt, beginnen wir bereits heute, ethische Standards in unsere Prozesse und Warengruppenstrategien zu integrieren und bauen entsprechende Kompetenzen im Einkauf auf. Zudem investieren wir in Systeme, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.

CHEManager: Wie stellen Sie sicher, dass Sie in Bezug auf Trends und Innovationen immer auf dem neuesten Stand sind?

Jasmin Bäumer: Im Einkauf werden wir unsere Strategien für die wichtigsten Warengruppen systematisch anpassen. Mit Spend Management und Beschaffungsmarktdaten gehen wir einen datengetriebenen Weg. Unsere Mitarbeit im Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik, Projekte mit der Hochschule Mainz und Partnerschaften wie mit HGS Research sichern Best Practices und fundiertes Wissen über die Zukunft des Einkaufs. Darüber hinaus arbeiten wir mit Start-ups zusammen, um Impulse zu erhalten und gleichzeitig neue Anwendungen mitzuentwickeln. Aktuell nutzen wir Lösungen von zwei Start-ups, was gerade bei unseren jungen Mitarbeitenden gut ankommt und eine Kultur der kontinuierlichen Weiterentwicklung fördert.

Jo Wohlers: Durch regelmäßige Markt- und Trendforschung erkennen wir frühzeitig relevante Entwicklungen und Innovationen. Der Austausch mit unseren Kunden gibt uns direktes Feedback und hilft uns, Lösungen für ihre aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse zu entwickeln. Darüber hinaus kooperieren wir mit Hochschulen und Verbänden, integrieren wissenschaftliche Erkenntnisse und nehmen an Messen teil, um Trends aufzuspüren, neue Kontakte zu knüpfen und unser Netzwerk zu erweitern.

CHEManager: Frau Bäumer, Sie haben langjährige Erfahrung aus anderen Branchen im Einkauf mit zu BÜFA gebracht. Sehen Sie es als Vor- oder Nachteil, nicht aus der Chemie beziehungsweise dem Chemiehandel zu kommen?

Jasmin Bäumer: Ich sehe es als großen Vorteil an, dass ich in den letzten 25 Jahren oft und erfolgreich die Branche gewechselt habe. Dadurch habe ich mir immer einen frischen Blick bewahrt. In meiner Rolle geht es nicht primär um tiefgehendes Chemie-Know-how oder ein bereits bestehendes Netzwerk im Chemikalienhandel. Vielmehr geht es darum, das passende Einkaufsorganisationsmodell für Handel, Abfüllung und Produktion an unseren europäischen Standorten zu schaffen. So können wir Synergien bei Mengen, Prozessen und Systemen sowie beim Know-how heben. Ein Beispiel für Prozesssynergien ist die Notwendigkeit moderne, KI-gestützte Systeme einzuführen, woran wir intensiv arbeiten. Zudem haben wir für die neuen Segmente, die sich aus der BÜFA-Strategie ergeben, Einkäufer gefunden, die fachliche und strategische Expertise in den neuen Geschäftsfeldern mitbringen.

Zum Video